Samstag, 27. August 2011

Tagebuch einer Studentin auf neuen (Ab)Wegen

26. 8.
   9:00 Uhr
Viel zu frueh dran… Wenn ich jetzt schon den Shinkansen nach Okayama nehme, bin ich in Kôchi, bevor die Jugendherberge aufmacht! >.< Also noch eine Schokolade in meinem Lieblingscafé trinken (Ciao Presso) und dann such ich mir ein Plaetzchen zum Fruehstuecken.
   12:30 Uhr
Ich liebe es, ueber die Seto Ôhashi zu fahren. Unter sich sieht man das blaue Wasser und die Inseln der Inlandsee. Da bekomme ich jedes Mal Lust, mit einem der vielen Boote zu fahren… oder im Sand zu liegen! ^^
   15:20 Uhr
In Kôchi angekommen, aber  - nein, diesmal nicht verlaufen – am falschen Bahnhof ausgestiegen. Haette zwei Stationen weitergemusst und das erst bemerkt, als ich eine weiter GELAUFEN war… Naja, dann hat wenigstens auch die Jugendherberge offen, wenn ich da bin… Und die Aussicht ist ganz nett!
   18:40 Uhr
Irgendwie mag ich Kôchi… Die Jugendherberge ist top (auch wenn ich wohl morgen umziehen muss, weil sie voll ist…) und wenn man den Bahnhof verlaesst, spuert man irgendwie eine besondere Atmosphaere. Zum Essen bin ich etwas vom Bahnhof weggegangen und habe ein kleines Restaurant mit netter Bedienung gefunden. Jetzt weiss ich auch endlich, wie man Zaruudon richtig isst! Morgen (nach dem Umzug) geht es auf Entdeckungstour, heute wird wohl noch gelernt…

 Und es werde Nacht in Kôchi...

27. 8.
   11:00 Uhr
Ich werde wohl langsam immer japanischer – mit aufgespanntem Schirm durch Kôchi! >.< Aber wenn die Sonne auch so sticht…
Nach einem sehr guten japanischen Fruehstueck mit Azuki-Reis erstmal umgezogen ins Pacific Hotel in der Naehe vom Bahnhof. Das Zimmer kann ich allerdings erst um 2 Uhr beziehen, solange bewahren sie mein Gepaeck dort auf und ich hab mich auf den Weg zum Schloss gemacht!
Kôchi hat mit 5 Stockwerken das groesste Schloss, das ich bis jetzt in Japan gesehen habe. Es war waehrend der Meiji-Restauration ein wichtiger Standpunkt fuer die Rebellen aus Tosa. Auch die Geschichte des Gruenders ist sehr interessant: Um 1600 kaempfte er  erst fuer Toyotomi Hideyoshi, wechselte aber auf Rat seiner Frau die Seiten und gewann in der Schlacht von Sekigahara gegen ebenjenen, was ihn zum ersten Fuersten von Tosa machte. Manchmal ist es wohl doch sinnvoll, auf Frauen zu hoeren…
Yamauchi Chiyo, Frau des Schlossgruenders Yamauchi Katsutoyo
Jetzt mache ich mich aber noch auf die Suche nach dem Geburtshaus des wohl wichtigsten Mannes aus Kôchi – Sakamoto Ryôma. Ein bisschen mehr ueber sein wahres Leben erfahren, wo ich eine fiktionale Version ja schon kenne (lieben Gruss an alle, die Peace Maker Kurogane gelesen haben)…
   13:00 Uhr
Sakamoto Ryôma (Drachenpferd) wurde nach einem Traum seiner Mutter benannt, demzufolge ein Feuerdrache in sie fuhr. Als Jugendlicher war er eher schwach und hatte einen Minderwertigkeitskomplex… Er hat frueh erkannt, dass Kontakt mit dem Ausland wichtig fuer den Fortschritt ist und sogar selbst Hollaendisch gelernt. Obwohl es zu der Zeit (~1860) verboten war, die Praefektur ohne Erlaubnis zu verlassen, hat er sich mit einigen Gefolgsleuten auf den Weg gemacht, die strengen Regeln des Shogunats zu brechen.
Ryôma war fuer seine Zeit ganz schoen  gross – etwas groesser als ich. Er muss, auch den Fotos nach zu urteilen, eine recht eindrucksvolle Persoenlichkeit gewesen sein. Und er besass wohl wirklich eine Smith & Wesson No.2 (erneuten Gruss an Peace Maker Kurogane)!
Puppen von Sakamoto Ryôma und seiner Schwester, und eine Bank mit seinem Konterfeit vor seinem Geburtsort, an den nur noch ein Denkmal erinnert
Das Museum ueber ihn und seine Zeit ist sehr schoen angelegt, es fuehrt von seiner Geburt bis zu seiner Ermordung. Kostenlose Audio Guides auf Englisch gibt es zum Glueck auch! ^^ Ich kann jedem Shikoku-Besucher nur empfehlen, nach Kôchi zu fahren, es lohnt sich!
   15:00 Uhr
Mittlerweile im Hotel eingezogen. Leider habe ich hier auch kein WLAN, aber ich werde wohl mal an der Rezeption fragen gehen, ob sie LAN-Kabel verleihen. Sonst  bin ich etwas aufgeschmissen, da ich nicht weiss, welchen Zug ich morgen nach Uwajima nehmen muss! Aber das Hotel ist ganz schoen, und morgen frueh gibt es auch Fruehstueck. Rausgehen werde ich  wohl heute nur noch, wenn ich spaeter Hunger habe, ich bin doch ziemlich erschoepft vom vielen Laufen. 

じゃ、またね!

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