Donnerstag, 25. April 2013

Und die Welt ist rosarot

   März und April 2013
Da ich im Herbst ja bereits die Laubfärbung fotografiert habe, kommt jetzt für den Frühling natürlich auch eine kleine Gallerie. Die Kirschblüte ist in Japan extrem beliebt - und wer sie einmal gesehen hat, versteht, warum. Sie stehen zwar einerseits für den Neuanfang (wie der Frühling in Deutschland ja auch), andererseits für die Vergänglichkeit, da sie so schnell wieder verblühen.
Hier also ein paar Fotos der Schönheiten, die ich an verschiedenen Orten von März bis April gemacht habe.



Weiße und rosa Blüten an einem Baum im Park des Ryôan-Tempels

Sehr alte Shidare-zakura (Trauerkirsche/hängende Kirsche) im Maruyama-Park

Kirschblüten im Garten des Heian-Schreins




Ebenfalls am Heian-Schrein gab es diesen besonderen Baum zu sehen. Speziell zur Kirschblüte werden an dem Schrein rosa Weissagungen verkauft, die nach dem Lesen an den extra aufgestellten Baum gebunden werden, um einen Kirschbaum zu formen.

Da die Temperaturen im März und April sehr angenehm sind, könnte das mit den Kirschblüten meine liebste Jahreszeit in Japan sein!

じゃ、またね!

Samstag, 23. März 2013

Drei Generationen unterwegs

   Dienstag, 12.03.2013 bis Samstag, 23.03.2013
Um Dezember herum hatte ich bereits die wundervolle Nachricht erhalten, dass meine Oma und meine Mutter mich während der Frühlingsferien in Japan besuchen kommen werden. Am 12. März durfte ich die beiden dann tatsächlich am Flughafen in Ôsaka abholen. Trotz Müdigkeit konnte ich ihnen gleich am ersten Tag noch einen Tempel in der Nähe ihrer Herberge zeigen (Sanjû Sangendo, der längste Holzbau der Welt, in dem 1000 Statuen von der Gottheit Kanon ausgestellt sind), und sie in den Geschmack von traditioneller Kyôtoer Küche kommen lassen.

 

Die folgenden Tage haben wir uns zusammen einige Sehenswürdigkeiten in meiner aktuellen Heimat angeschaut, unter anderem den Goldtempel, das Nijô-Schloss, den Fushimi-Inari-Schrein und Arashiyama. Es hieß zwar, dass dieses Jahr die Kirschblüte recht früh komme, aber Kyôto hatte sie leider doch noch nicht ganz erreicht.
Wassershow, die wir am Kyôtoer Bahnhof zufällig mitbekommen haben

   Um meinen beiden Damen auch etwas vom Land zu zeigen, haben wir uns zunächst für 3 Tage mit dem Shinkansen nach Hiroshima begeben. Meine Oma wollte sich gerne den Friedenspark anschauen (ich war ja schon einmal dort), und wie es sich für Touristen gehört, haben wir auch die Friedensglocke geläutet.
Abends gab es dann für die beiden die erste Tatami- und Futonerfahrung - ich hatte ein Zimmer im japanischen Stil gebucht. Davon, dass Futon gut für den Rücken sind, konnte ich sie allerdings nicht überzeugen...
Am zweiten Tag in Hiroshima haben wir uns mit der Fähre nach Miyajima übersetzen lassen, da ich bei meinem letzten Besuch so begeistert von dem dortigen Schrein im Wasser war.

















Diesmal war auch genügend Zeit, den Misen zu besteigen, ein Berg, auf dem Affen leben. Obwohl man ein gutes Stück des Weges mit der Seilbahn zurücklegen kann, war der Aufstieg bis zum Gipfel ziemlich anstrengend, und wir geraten trotz der noch kühlen Temperaturen ins Schwitzen. Aber die Aussicht über die Inlandsee war die Anstrengung wert.





Sehr amüsant fand ich diese kleinen Kerle, die unterwegs überall zu sehen waren.
   Die zweite Station auf der Mission 'Zeig Oma und Mutter das Land' war die Ehime-Präfektur. Eine Freundin hatte uns für 3 Tage nach Uwajima zu sich nach Hause eingeladen. Dort kamen wir wieder in den Genuss von Tatami, und meine Oma und Mutter durften Ikebana ausprobieren (auch wenn das Ergebnis der Japanerin nicht zu gefallen schien), das Schloss besichtigen, und die Perlen bewundern, die vor Uwajima gezüchtet werden.
Vor der Rückfahrt nach Kyôto mit dem Shinkansen haben wir einen Zwischenstopp in Matsuyama gemacht, wo sich das älteste Onsen Japans befindet. Das Dôgo Onsen ist bereits seit 1000 Jahren in Betrieb und das Modell für das zentrale Badehaus in dem Anime 'Chihiros Reise ins Zauberland'. Dort konnte ich meiner Oma und Mutter auch die Badekultur Japans zeigen.

(Leider habe ich versehentlich einen Teil meiner Fotos gelöscht, deswegen hier mal ausnahmsweise eines, das nicht mir gehört)

   Weitere zwei Tage voller Mitbringsel-Shopping musste ich meine Gäste auch schon wieder zum Flughafen begleiten. Wenn es auch nur für kurze Zeit war, ich hoffe, dass Japan einen guten Eindruck hinterlassen hat! Wie immer war es etwas anstrengend, alles zu übersetzen, aber die beiden haben sich schnell mit dem Bahnsystem zurecht gefunden, und da Kyôto symmetrisch angelegt ist, war auch das kein großes Problem. Ich habe mich wirklich riesig gefreut, einem Teil meiner Familie zu zeigen, wofür ich mich so begeistere, und es war wundervoll, nach einem halben Jahr wieder altvertraute Gesichter zu sehen. Das nächste Mal ist der zweite Teil der Familie an der Reihe!

じゃ、またね!

Samstag, 9. Februar 2013

Dämonen raus, Glück ins Haus

   Sonntag, 03.02.2013
Dieser Spruch - beziehungsweise eigentlich 'Oni wa soto, Fuku wa uchi', wird an Setsubun verwendet.
Das Fest markiert den Frühlingsanfang, und an Schreinen werden dazu symbolisch die Dämonen ausgetrieben. Wir haben uns das Spektakel am Fujinomori-Schrein in der Nähe der Uni angeschaut. Uns tönten schon die fröhlichen Musiker entgegen!
Zwischen den musikalischen Einlagen konnte man sich kostenlos einen Becher Amazake holen, ein süßes Getränk aus fermentiertem Reis - ohne Alkohol und sehr heiß!
Danach erklang auch schon erneut traditionelle Musik: Gagaku... Da ich Unterricht in japanischer Musikgeschichte belege, war ich mit den Klängen schon vertraut, aber ich kann mich mit dieser Art Musik einfach nicht anfreunden...

Nach dem Schreinspektakel haben wir uns Ehômaki gekauft, eine besondere Sushi-Art, die man zum Setsubun isst. Beim Essen soll man in eine glückbringende Richtung schauen, die jedes Jahr vorgegeben wird, und nicht reden, da sonst das Glück entflieht. Mein Glück sollte dementsprechend bei mir bleiben...
Ein weiterer Brauch an Setsubun hat mit Bohnen zu tun. Einerseits bringt es Glück, die Anzahl seines Alters plus eins an Bohnen zu essen, andererseits vertreibt man durch das Werfen die Dämonen und läd das Glück in sein Haus ein. Da müsste unser Wohnheim ja jetzt vor Glück nur so überquellen!

じゃ、またね!

Dienstag, 22. Januar 2013

Auf ins Onsen

   Freitag, 18.01.2013 und Samstag, 19.01.2013
Bereits im Dezember haben wir Mädchen vom Kendô-Club wegen der Kälte den Wunsch geäußert, ins Onsen (heiße Quelle) zu fahren.
Die Idee hat sich zu einem Club-Kurztripp ausgeweitet, der zufällig auf mein Geburtstags-Wochenende gelegt wurde!
Am Freitagmorgen sind wir also zu neunt in den Zug Richtung Kinosaki gestiegen. Unterwegs lag so viel Schnee! 


An unserem Ziel dann aber leider kaum welcher...

Am Hotel angekommen, besorgten wir uns dann die kostenlosen Yukata, Badetaschen, Überjacken und Onsen-Pässe, mit denen wir in sieben verschiedene heiße Quellen gehen durften. Aus Zeitmangel konnten wir leider nur drei davon ausprobieren. Es ist wirklich entspannend, im heißen Wasser zu sitzen und die Landschaft zu genießen... und die Haut fühlt sich nach dem Bad so gut an! Auch wenn es einem etwas schwindlig werden kann, wenn man zu viel Zeit im Wasser verbringt! 
Der Spaziergang an der kalten Winterluft zur nächsten Quelle war dabei sehr erfrischend.
Wieder im Hotel machten wir uns dann über das Buffet her (ja, heißes Wasser macht hungrig!), vergnügten uns mit Tischtennis und unterhielten uns bis zum Morgen. Zwischendurch stießen wir mit Pflaumenwein auf meinen Geburtstag an! \(^.^)/ 
Am Samstag hieß es dann Mitbringsel für die Club-Mitglieder besorgen, die nicht mitfahren konnten. Etwas Zeit zum Schneehasen-Bauen mit dem wenigen Schnee und zum letzten Entspannen am Fußbad blieb noch, danach ging es auch schon wieder zurück nach Kyôto, wo die Geburtstagspakete von meiner Familie auf mich warteten.



Danke an den Kendô-Club für den entspannenden Ausflug und dass ihr meinen Geburtstag mit mir verbracht habt! Geburtstag in einem fremden Land ohne Familie und die guten Freunde ist schon etwas seltsam, aber durch den Club hatte ich trotzdem einen wunderschönen Tag!

じゃ、またね!

Sonntag, 6. Januar 2013

Frohes neues Jahr!

   Montag, 31.12.2012
Für Silvester haben wir Austauschstudenten uns mal wieder zusammengetan, um eine kleine Feier im japanischen Stil zu veranstalten. Wir haben Toshi-koshi-Soba gekocht, Jahreswechselnudeln; Japaner verbinden damit ein langes Leben.
Von ungefähr 19 Uhr bis kurz vor Mitternacht läuft auf dem Fernsehsender NHK Kôhaku Uta Gassen, quasi ein Gesangswettbewerb, wobei die Künstler in zwei Gruppen, rot und weiß, aufgeteilt werden, und die Zuschauer per Anruf entscheiden, welche Gruppe die besseren Auftritte hatte. Das klang nach Spaß, ich hatte es noch nie gesehen, und abgesehen davon, dass viele Auftritte nicht wirklich mein Geschmack waren, war es doch interessant anzuschauen. Die Sängerin Sakamoto Fuyumi hat mich besonders fasziniert, da ihr Auftritt eine Mischung zwischen traditionellem japanischen Enka und moderner Pop-Musik war. Mit musikalischer Untermalung verging der Abend dann sehr schnell und wir konnten in das neue Jahr hineinzählen!
Verglichen mit deutschen Silvesternächten ist es in Japan sehr ruhig, wobei ich nicht sagen kann, was mir besser gefällt... was mittlerweile bei vielen Dingen der Fall ist! Im Ausland lernt man auf einmal die Vorteile seiner Heimat zu schätzen...


    Donnerstag, 03.01.2013
Um das neue Jahr auch gebührend japanisch zu begrüßen, ging es zum ersten Schreinbesuch (Hatsumôde) zum Fushimi-Inari-Schrein, wo wir um Glück gebetet und unsere Jahresweissagung gezogen haben.
Da meine nicht allzu gut klang (anscheinend habe ich in der zweiten Jahreshälfte mehr Glück), habe ich sie am Schrein angebunden, um mein Glück den Göttern zu überlassen!
Da natürlich viele Leute zum Schrein kommen, und natürlich viele Weissagungen gezogen werden, kann das Anbinden der weißen Zettelchen dann unter anderem so aussehen:
   Freitag, 04.01.2013, und Samstag, 05.01.2013
Zur Feier der Ferien hatte mich meine Tutorin zu sich nach Hause nach Ôsaka eingeladen. Ich durfte ihre Familie kennenlernen, die mich herzlich empfangen hat, und sie hat mir einige Sehenswürdigkeiten gezeigt.

Umeda-Skybuilding, von dem man eine wunderschöne Aussicht hat, und der Glico-Runner in Dôtonbori

Schloss Ôsaka

Zum Abschluss waren wir zusammen im Aquarium, wo es unter anderem eine Pinguin-Parade, einen Walhai und viele andere bunte Wasserbewohner zu sehen gab.



So gingen zwei Tage mit viel Laufen, viel Unterhalten und viel Spaß zu Ende. Ganz lieben Dank an meine Tutorin und ihre Familie!


Damit an alle noch ein frohes neues Jahr, auf dass es wunderschöne 365 Tage werden!

じゃ、またね!

Dienstag, 1. Januar 2013

Urlaub in Tokyo

   Dienstag, 25.12.2012, nachts
Nachdem an der Uni zwei Wochen Ferien sind, habe ich beschlossen, ein paar Tage nach Tôkyô zu fahren und Freunde zu besuchen. Da Studenten ja bekanntlich nicht so viel Geld besitzen, habe ich mich für Hin- und Rückfahrt mit dem Nachtbus entschieden... Es gibt deutlich bequemere Reisemöglichkeiten! An Schlaf war nicht wirklich zu denken, trotz Kopfhörern und Musik waren die Fahrgäste doch sehr laut und die Straßenlichter ziemlich hell. XD Aber um zu sparen ist es eine gute Möglichkeit...

   Mittwoch, 26.12.2012
Obwohl ich etwas müde nach der Fahrt war (um 7 Uhr morgens bin ich in der Hauptstadt angekommen), bin ich mit meiner lieben Mitstudierenden aus Deutschland und ihren Freunden zum Fuji Q gefahren, ein Vergnügungspark in der Nähe des Fujisan. Es war zwar recht kalt, aber die Sonne tat uns den Gefallen, zu scheinen, wodurch wir perfekte Sicht auf den Berg hatten!
 
Die Attraktionen im Park bestanden hauptsächlich aus Achterbahnen und Fahrgeschäften, für die man extra zahlen musste, für den Preis muss ich da kein zweites Mal hin... Das Geisterhaus (hab mir sagen lassen, dass es weltweit eines der längsten ist) war allerdings sehr gut aufgebaut - ein altes Krankenhaus, in dem Menschenexperimente durchgeführt wurden. Die Beleuchtung bei Nacht war auch schön anzusehen.




Für die Nächte, die ich bei meiner Freundin verbringen durfte, haben mir ihre Vermieter einen Futon bereit gestellt, den wir bei unserer Rückkehr vom Vergnügungspark abholen durften. Ganz großes Danke dafür, ich liebe es, auf Futons zu schlafen!




   Donnerstag, 27., bis Sonntag, 30.12.2012
Die folgenden Tage haben wir immer gemütlich ausgeschlafen und sind dann nach Shinjuku gefahren, um Shoppen zu gehen, Karaoke zu singen oder uns mit Freunden zu treffen. Meine Freundin hat mir ihre Uni gezeigt (interessant, mal auch andere Unis zu sehen), wir haben einen Tempel besucht, der für Katzen berühmt sein soll (es war aber keine dort), und wir waren im jährlichen Konzert des Orchesters der Meiji-Universität. 

Am letzten Tag waren wir zu dritt im Sweets Paradise, das bedeutet, etwas über eine Stunde Pasta- und Kuchenbuffet! Sehr lecker, sehr sättigend... sehr gut für die langen Stunden im Nachtbus zurück nach Kyôto!
Danke an alle, die Zeit für mich hatten, ich hatte sehr viel Spaß in Tôkyô! Hoffentlich sehen wir uns bald wieder! <3

じゃ、またね!