Montag, 21. Februar 2011

Abenteuer Japan (2)

  Mit Uwajima als Basis bin ich etwas ueber die Insel Shikoku gereist. Obwohl dieser Teil der 4 Hauptinseln recht klein ist, gibt es dort viel zu sehen, und ich wollte einige meiner primaeren Ziele in Japan mit einer sicheren Anlaufstelle 'abhaken' - mit Gepaeck zu reisen ist sehr umstaendlich!
 
  Ein Punkt auf meiner Liste wichtiger Staedte war Matsuyama, in der Hauptstadt der Praefektur Ehime gibt es das aelteste Badehaus mit natuerlicher heisser Quelle von ganz Japan (das ich wegen mangelnden Orientierungssinns leider nicht gefunden habe). Nach langem Herumirren im unuebersichtlichen Strassensystem der Stadt und der Hilfe vieler verstaendnisvoller Japaner fand ich aber das Schloss von Matsuyama.
  Mit einer Seilbahn faehrt man den Berg zur Haelfte hinauf, danach geht es zu Fuss weiter durch eine Allee von Kirschbaeumen - im Fruehling muss es hier richtig romantisch aussehen - bis man vor den Schlossmauern steht. Hier wird man auf japanische Art vom ehemaligen Schlossherrn Yoshiaki empfangen.
  Das Innere des Schlosses darf man besichtigen (wenn man sich am Eingang die quietschgruenen Gummilatschen anzieht - seltsamer japanischer Brauch, dieses Schuheausziehen). Es beherbergt eine Ausstellung von Originalruestungen und Gegenstaenden, die einst den Schlossbewohnern gehoerten. Aus dem hoechsten Turm hat man ausserdem eine wundervolle Sicht auf die Stadt und die umliegenden Berge.

  Die zweite Stadt meiner Liste war Naruto - ja, die Stadt, nach der Uzumaki Naruto aus dem gleichnamigen Manga benannt ist. Ich wollte jedoch nicht aus Interesse an dieser Kultfigur der Jugendszene dorthin, sondern wegen der Strudel, die hier wegen verschiedener aufeinander treffender Stroemungen in der Inlandsee entstehen. Dieses Naturschauspiel ist wirklich atemberaubend! Man wird sich bewusst, wie klein man als Mensch gegenueber der Natur ist...
  Die Fahrt von Uwajima nach Naruto ist mit 4 Stunden recht lang, allerdings fuer sich genommen schon sehenswert. Bis Takamatsu faehrt ein Shinkansen, dort muss man allerdings auf einen Regionalzug umsteigen bis Ikenotani - dort steht man dann quasi mitten im Nirgendwo. Ein Bummelzug bringt einen dann nach Naruto, zu besagtem Spektakel nimmt man letztendlich den Bus. Ich bin dort um circa 14 Uhr angekommen, ein Mann sagte mir, dass sei wegen der Gezeiten die beste Zeit, um die Strudel zu sehen - Glueck muss man haben! Um die Strudel im Wasser perfekt sehen zu koennen, hat man unter die Verkehrsbruecke, die Naruto mit dem Festland verbindet, eine Fussgaengerpassage gebaut.
Im Boden sind Sichtfenster eingelassen, durch die man direkt auf die Strudel draufschaut. Unterwegs und im zugehoerigen Museum wird viel ueber die Gegend, die Entstehung der Strudel, den Brueckenbau und den Fischfang erklaert. Leider ist vieles nur auf Japanisch, doch dank der detaillierten Bebilderung und vieler Animationen versteht auch ein Sprachfremder, was gemeint ist.

  Auf Empfehlung meiner Freundin war mein letztes Ziel auf Shikoku die alte Kerzenzieherstadt Uchiko. Hier wurde frueher aus einer besonderen Pflanze Wachs hergestellt, die hochwertigen Kerzen ins ganze Land verkauft. Ein Museum zeigt den Herstellungsprozess anhand von Originalwerkzeugen und Beschriftungen auf Englisch.
  Die kleine Stadt ist sehr darum bemueht, einen Teil der alten Atmosphaere zu wahren - ein Stadtviertel sieht heute noch aus wie vor ungefaehr 150 Jahren. Es gibt hier immer noch alte Laeden, die Kunsthandwerk und traditionelle Konsumgueter verkaufen. Das Theater, das kurz vor der Zerstoerung stand, ist heute in seine alte Pracht zurueckversetzt. Geschaefte, die es so heute nicht mehr gibt, sind in Museen umgewandelt und zeigen die Arbeitsablaeufe von frueher.
In dieser Apotheke erzaehlen die Puppen, die in jedem Raum verteilt sind, auf japanisch von ihrem Alltag um 1860. Es ist wirklich interessant, einen Einblick in dieses Leben zu gewinnen.
  Am Bahnhof zeugte der bunte Papierschmuck noch vom Tanabata-Fest, das hier kurz vor meinem Besuch stattgefunden hat.
  Die Woche in Uwajima und auf Shikoku ging fuer meinen Geschmack viel zu schnell vorbei. Es gibt dort noch so vieles zu sehen, ich aber eigentlich nur einen winzigen Einblick erhalten. Doch ich bin froh, dass ich meine Reise hier begonnen habe, die Menschen waren sehr zuvorkommend mir gegenueber und ich hatte wirklich das Gefuehl, willkommen zu sein!

じゃ、またね!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen